MEHAD.
MEHAD ist eine humanitäre, medizinische Nicht-Regierungsorganisationen mit Sitz in Berlin, sowie Paris (MEHAD France) und der Ukraine (MEHAD Ukraine). MEHAD versorgt die Menschen und Gemeinden, die Opfer der Syrienkrise geworden sind, humanitär und medizinisch, unabhängig von Nationalität, Abstammung, Geschlecht, Religion und politischer Zugehörigkeit.
Wir haben uns der ärztlichen Ethik und der Neutralität verschrieben und helfen allen, die medizinische oder humanitäre Hilfe benötigen. Wir bieten die höchstmögliche Qualität medizinischer Versorgung und befolgen die internationalen Standards und Prinzipien unserer medizinischen Profession sowie denen des internationalen Völkerrechts bei all unseren Handlungen.
Unsere umfangreiche, professionelle medizinische und humanitäre Hilfe ist für unsere Patienten kostenlos und frei von Konditionen.
ARBEITSGEBIETE.
PRIMÄRE GESUNDHEITSVERSORGUNG
Die primären Gesundheitsdienste (Primary Health Care, PHC) von MEHAD decken die grundlegenden medizinischen Bedürfnisse der Bevölkerung durch PHC-Zentren und mobile Kliniken ab. Diese Primärgesundheitszentren ermöglichen es:
-
Die Morbiditäts- und Mortalitätsraten zu senken
-
Qualitativ hochwertige allgemeinmedizinische Dienstleistungen anzubieten
-
Das Angebot an Gesundheitsversorgung zu erweitern, um den Bedürfnissen der Bevölkerung im Bereich der Primärversorgung gerecht zu werden
Die PHC's sind Zentren, die Zugang zu einem breiten Spektrum medizinischer Versorgung für eine große Bevölkerung ermöglichen: insbesondere Frauen, Kinder und ältere Menschen. Folgende medizinische Fachgebiete decken wir mit unseren Gesundheitszentren ab:
ALLGEMEINMEDIZIN
-
Integrierte Versorgung von Kinderkrankheiten
-
Versorgung von chronischen Krankheiten
SCHUTZ
-
Psychologische und psychosoziale Gesundheit
-
Bekämpfung von geschlechtsbezogener Gewalt
UNTERERNÄHRUNG
-
Sensibilisierung, Screening und Versorgung von unterernährten Kindern
GYNÄKOLOGIE UND GEBURTSHILFE
-
Familienplanung und Beratung
-
Pränatale und postnatale Versorgung
ZAHNMEDIZINISCHE VERSORGUNG
-
Zahnhygiene und zahnärztliche Grundversorgung
-
Zahnchirurgie
SEKUNDÄRE &TERTIÄRE HILFSLEISTUNGEN
Mit mehr als 70% Zerstörung der öffentlichen Gesundheitssysteme haben die letzten zehn Jahre des Konflikts den Zugang zur lebenswichtigen medizinischen Versorgung in ganz Syrien stark beeinträchtigt. Chronische Krankheiten sind nach wie vor weit verbreitet. Viele der funktionierenden medizinischen Einrichtungen haben Schwierigkeiten, angemessene Dienstleistungen anzubieten: Thalassämie, Hämophilie, Leukämie, Niereninsuffizienz... Der Zugang zur medizinischen Versorgung für die syrische Bevölkerung, die von solchen Krankheiten betroffen sind, die Bluttransfusionen oder spezifische Behandlungen erfordern, wird zu einer schweren Belastung, da sie einem erhöhten Risiko schwerwiegender Komplikationen ausgesetzt sind. Seit Beginn des Krieges wird geschätzt, dass 1,5 bis 2 Millionen Menschen mit chronischen Erkrankungen gestorben sind.
BLUTBANK
Unsere Blutbank liefert den Krankenhäusern verschiedene Arten von Blutkomponenten wie rote Blutkörperchen und Plasma, die je nach Art, unter besonderen Bedingungen gelagert werden.
THALASSÄMIE
Extreme Müdigkeit und Atemnot, Vergrößerung von Leber und Milz, Knochendeformationen und erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten - die Symptome der Thalassämie sind vielfältig. Bluttransfusionen sind für die Behandlung der schwersten Fälle unerlässlich. Unsere Aufgabe besteht darin, den Schweregrad der Krankheit festzustellen, um angepasste Bluttransfusionen und eine spezifische Behandlung (Chelatierung) für Patienten und Patientinnen mit Thalassämie anzubieten, um dann schwere Anämie und mögliche Organschäden aufgrund von Eisenüberladung zu verhindern.
DIALYSE
Über die letzten Jahre haben wir einige Dialysezentren eröffnen können. In der Hämodialyseeinheit in Kobane ist ein Internist für die Diagnose, Behandlung und Beratung von Patienten mit Niereninsuffizienz anwesend. Drei Krankenschwestern sind ebenfalls anwesend und wurden in den standardmäßigen Betriebsverfahren geschult, um geplante und Notfall-Dialysesitzungen durchzuführen.
Um die Komplikations- und Sterblichkeitsrate während der Dialysesitzungen zu reduzieren, haben wir 10 Präventions- und Infektionskontrollverfahren entwickelt, um dem medizinischen Personal in den 5 Zentren die Verwaltung der Dialysesitzungen zu ermöglichen. Es wurde auch eine personalisierte Überwachung eingeführt, um Bluthochdruck, Diabetes und ischämische Herzkrankheiten bei allen Patienten und Patientinnen unter Hämodialyse vorzubeugen und bei Bedarf eine angepasste Behandlung zu ermöglichen.
AUSBILDUNG
Im Jahr 2013 gründeten wir, mit Unterstützung von Professor Raphaël Pitti, einem französischen Notfallmediziner und Experten für medizinische Versorgung in Kriegsgebieten, das erste medizinische Ausbildungszentrum - in Bab Al-Hawa, im Norden Syriens. Heute verfügen wir über zwei große Ausbildungszentren in Syrien.
Unsere medizinischen Ausbildungszentren bieten heute Schulungen für unsere eigenen Pflegekräfte und diverses medizinisches Personal, sowie für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen andere Organisationen, an. MEHAD war die erste Organisation, die eine spezialisierte Schulung zu chemischen Angriffen und deren Kontamination durchführte. Unsere Schulungsprogramme haben eine Vielzahl von Themen abgedeckt, um die Ausbildungsbedürfnisse in allen Bereichen zu decken und sich den Anforderungen in Syrien anzupassen:
-
Erste Hilfe
-
Kriegsmedizin & Rettungsdienst
-
Notfallmedizin
-
Notfallgeburtshilfe
-
Wiederbelebung
-
Schutz vor chemischen Waffen
-
Krankenpflege
-
Ausbildung von Trainern / Trainerinnen
-
COVID-19-Patient/innen Management
Die Stärkung lokaler medizinischer Kapazitäten ist von grundlegender Bedeutung, um sicherzustellen, dass medizinische Versorgung in Krisengebieten effektiv und nachhaltig bereitgestellt werden kann. Mehad hat sich verpflichtet, Fachwissen und Fähigkeiten vor Ort aufzubauen, um die medizinische Versorgung in Syrien zu verbessern und den Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden.
Folgende zertifizierte Ausbildungen und Kurse bieten wir an:
-
TOU: Lernen von Techniken für Notfall-Geburtshilfe
-
ATSG: Lernen von Techniken für Kriegs-Sanitätsdienst
-
ATUD: Lernen von Techniken für zahnärztliche Notfälle
für Ärzte und Ärztinnen -
ATVA: Lernen von künstlicher Beatmung
-
CPR: Kardiopulmonale Reanimation
-
FEU: Notfall-Sonografie-Ausbildung
Diese Fachgebiete decken eine breite Palette medizinischer Fähigkeiten ab, die in Notfallsituationen und Konflikten erforderlich sind. Das Ziel dieser Schulungen ist es, medizinische Fachkräfte auf effektives und angemessenes Handeln in komplexen medizinischen Kontexten vorzubereiten.
Bei Interesse über unsere Projekte und Hilfen in der UKRAINE bitte HIER klicken!
AL RAHMA KRANKENHAUS
In Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Partnern sind wir, Mehad (ehemals UOSSM), für den Betrieb des Al-Rahma-Krankenhauses verantwortlich. Es ist das zweitgrößten Krankenhaus im Nordwesten Syriens.
Mit fast 400.000 Patienten im Jahr 2020 ist das Al-Rahma-Krankenhaus aufgrund seiner strategischen Lage in der Nähe der türkischen Grenze, etwa 3 km entfernt, von großer Bedeutung.
Die Behandlungen und Dienstleistungen im Krankenhaus werden vollständig kostenlos für die gesamte Bevölkerung angeboten. Die Mission des Krankenhauses besteht darin, eine stabile und patientenorientierte Umgebung für Patient*innen und ihren Familien bereitzustellen, um die Lebensqualität der bedürftigsten Bevölkerungsgruppen zu verbessern.
Mit einer Kapazität von 11 Operationssälen, 95 Betten in der Chirurgie, 14 Intensivbetten und 12 Inkubatoren bieten wir in folgenden Fachbereichen stationäre Behandlungen / chirurgische Eingriffe durch:
INNERE MEDIZIN
-
Gastroenterologie
-
Kardiologie
CHIRURGIE
-
Allgemeinchirurgie
-
Geburtschirurgie
-
Neurochirurgie
-
Thoraxchirurgie
-
Orthopädische Chirurgie
-
Kiefer-Gesichtschirurgie
-
Urologische Chirurgie
-
HNO-Chirurgie
Unser qualifiziertes Krankenhausteam umfasst 106 Personen. Im Bereich der chirurgischen Eingriffe wurden im Jahr 2020 mehr als 150.000 kleinere chirurgische Eingriffe und 6.472 größere Operationen durchgeführt.
Wir decken Personalkosten, den Kauf von medizinischem Gerät und Medikamenten, Wartungsdienste für Geräte und Betriebskosten der Operationssäle und vieles mehr, ab.
Wir verfügen auch über die größte Intensivstation in Nordwest Syrien, was angesichts eines seit fast 11 Jahren anhaltenden Konflikts von entscheidender Bedeutung ist. Da es über eine Intensivstation verfügt, spielte und spielt das Krankenhaus eine entscheidende Rolle in der Notfallreaktion auf COVID-19 dank der, teils nur dort, vorhandenen Sauerstoffgeneratoren.
MOBILE KLINIKEN
Der Konflikt und Krieg in Syrien hat massive Binnenflucht zur Folge gehabt, sodass heute 6,5 Millionen Menschen in der Region Binnenvertriebene sind. Das bedeutet, dass sie ihre Häuser verlassen haben, um anderswo im Land Schutz zu suchen, weil sie um ihr Leben fürchten. Sie sind den Bombardierungen im ganzen Land entkommen. Wir mussten Lösungen finden, um medizinische Versorgung, in den abgelegensten und am schwersten zugänglichen Gebieten der Regionen im Nordwesten und Nordosten, zu gewährleisten.
Eine mobile Klinik umfasst:
-
Ein Team von mindestens 3 Gesundheitsfachkräften: ein Hausarzt oder eine Hausärztin, eine Krankenschwester oder ein Krankenpfleger und eine Hebamme
-
Durchschnittlich 2.000 Konsultationen pro Monat
-
99% der Patientinnen und Patienten sind Binnenvertriebene
-
70% der Hilfesuchenden sind Frauen
Die mobilen Kliniken bieten spezialisierte Hilfe an, die gezielte Versorgung ermöglichen: unter anderem Zahnmedizinische Versorgung, psychische Gesundheit, Schutz für vulnerable Personen.
MENTALE GESUNDHEIT
In Syrien sind Depression und posttraumatische Belastungsstörungen zum alltäglichen Leben der Bevölkerung geworden, die seit über 10 Jahren den Krieg durchleben. Es existiert tatsächlich eine gesundheitliche Krise im Zusammenhang mit einem wenig sichtbaren, aber dennoch stark präsenten Thema: der psychischen Gesundheit. Schon vor dem Krieg ein Tabuthema, stellt dies in Syrien eine immense Herausforderung dar.
Heute ist das Leben der Bevölkerung eng mit dem Krieg verknüpft. Sie alle sind psychisch, emotional und sogar geistig von den Folgen des Krieges betroffen, sei es wirtschaftlich, humanitär, physisch oder medizinisch. Daher war es unerlässlich, umfassende Dienste für psychische und psychosoziale Gesundheit anzubieten. Parallel zu dieser Versorgung war es notwendig, die Bevölkerung zu sensibilisieren, die oft zurückhaltend oder sogar feindselig gegenüber psychologischer und psychiatrischer Behandlung eingestellt war.
Folgende Programme bieten wir seit 2013 kostenfrei für die Betroffenen an:
-
Psychologische und Psychiatrische Hilfe in all unseren Zentren für primäre Gesundheitsversorgung
-
Telefonische Seelsorge, sowohl für die Bevölkerung, als auch für humanitäre und medizinische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
-
Psychiaterdienste durch unsere mobilen Kliniken
-
Professionelles psychologisches Unterstützungsteam, das die Patienten durch Sitzungen begleitet
-
Sensibilisierungssitzungen zu psychischen Erkrankungen und elterlichen Kompetenzen, um den Eltern in der Region beizubringen, wie sie mit den Verhaltensproblemen (die durch den Krieg verursacht werden) ihrer Kinder umgehen können